- Geld: Geld und Geldfunktionen
- Geld: Geld und GeldfunktionenGeld ist ein allgemeines, meist staatlich eingeführtes oder anerkanntes Zahlungsmittel. Das lateinische Wort pecunia (Geld) wird in der Regel auf pecus (Vieh) zurückgeführt. Es weist auf die sakralen Wurzeln des Geldes als Ersatz für das Opfertier hin, das meist auf Münzen abgebildet wurde. Die Abbildung des Opfertieres ist verschwunden, stattdessen schmücken häufig die Abbildungen von Berühmtheiten (z. B. Künstler, Wissenschaftler) oder Denkmälern die Banknoten und Münzen.Die Funktionen des GeldesGeld ist ein Gut, das im Sachgüter- und Dienstleistungsverkehr regelmäßig als Tauschmittel verwendet wird. Es ist eine Anweisung auf einen Anteil am Sozialprodukt und verkörpert Verfügungsmacht über wirtschaftliche Güter. In einer modernen Wirtschaft hat es die Aufgaben, allgemeines Tauschmittel, Wertmesser und Recheneinheit, Wertaufbewahrungsmittel sowie Wertübertragungsmittel zu sein.Als allgemeines Tauschmittel dient Geld dem Austausch von Waren und Dienstleistungen. Die Waren und Dienstleistungen könnten auch direkt ausgetauscht werden. So würde ein Schuhhändler beispielsweise versuchen, in einem Naturaltausch Schuhe gegen Bücher zu tauschen. Braucht der Buchhändler allerdings keine Schuhe, so fangen die Probleme an. Eine gemeinsame Bezugsgröße vereinfacht den Tausch.Der Übergang von der Naturaltausch- zur Geldwirtschaft begann zunächst damit, dass man sich auf haltbare Waren wie Vieh, seltene Muscheln, Salztafeln oder Gold als Zwischentauschgut und Bezugsgröße einigte. Damit wurden Kauf und Verkauf in zwei Vorgänge getrennt. Mit der Entwicklung des Handelsverkehrs begann man, Münzen zu prägen, Banknoten zu drucken und schließlich das Buchgeld zu schaffen. Heute verkauft der Schuhhändler seine Schuhe und erhält dafür im Gegenzug Geld, mit dem er beim Buchhändler Bücher erwerben kann. Ein Angestellter tauscht über Geld indirekt seine Arbeitskraft gegen Güter. Geld ist auch Wertmesser und Recheneinheit. Alle Güter werden durch Geld vergleichbar und addierbar gemacht.Da Geld haltbar und wertbeständig ist, kann es zur Wertaufbewahrung genutzt werden. Voraussetzung dafür ist das Vertrauen in die Stabilität des Geldwerts. Damit etwa dem Euro als gemeinsamer Währung der Länder der Europäischen Währungsunion (EWU) entsprechendes Vertrauen entgegengebracht wird, wurde auf die Erfüllung bestimmter Konvergenzkriterien durch die einzelnen Teilnehmerstaaten großen Wert gelegt. In Zeiten, in denen sich der Geldwert rasch verschlechtert (Inflation), kann das Geld seine Qualität als Wertaufbewahrungsmittel einbüßen, da jeder versuchen wird, Geldbestände möglichst rasch in Sachwerte oder andere Währungen umzutauschen.Nennwert und Materialwert des GeldesNach dem Verhältnis zwischen dem Materialwert des Geldes und dem staatlich festgelegten Nennwert unterscheidet man vollwertiges Geld, bei dem Nennwert und Materialwert übereinstimmen (auch Kurantmünzen), unterwertiges Geld, bei dem der Nennwert über dem Materialwert liegt (auch Scheidemünzen) und stoffwertloses Geld, bei dem das Material quasi keinen eigenen Wert besitzt. Ein Geldschein aus Papier, auch wenn er in einem aufwendigen Druckverfahren und mit Silberstreifen erstellt wurde, kann als stoffwertlos bezeichnet werden (Papiergeld). Der Münzgewinn, der durch die Prägung der Scheidemünzen entsteht, fließt in den jeweiligen Staatshaushalt.Man unterscheidet weiterhin Bargeld und Buchgeld. Münzen und Banknoten machen das Bargeld aus. Sichteinlagen (täglich fällige Guthaben auf Kontokorrent- oder Girokonten) und auf Kontokorrentkonten eingeräumte Kreditlinien und Kontoüberziehungen werden als Buchgeld bezeichnet. Spareinlagen werden hingegen nicht hinzugezählt. Über Buchgeld kann durch Überweisung, Lastschrift, Scheck usw. verfügt werden.Neben Geld werden auch Geldersatzmittel (Geldsurrogate bzw. Behelfszahlungsmittel) zu den Zahlungsmitteln gezählt. Schecks und Wechsel sind Geldersatzmittel, sofern sie als Zahlungsmittel im Umlauf sind und damit Bargeld und Buchgeld ersetzen.Geld als gesetzliches ZahlungsmittelGeld als gesetzliches Zahlungsmittel bedeutet, dass bei der Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen jeder Inländer Banknoten in unbeschränkter Höhe und Geldmünzen bis zu bestimmten Höchstbeträgen je Zahlungsvorgang annehmen muss (Annahmezwang).Das ausschließliche Ausgaberecht von Banknoten hatte bei der Deutschen Mark die Deutsche Bundesbank, beim Euro hat es die Europäische Zentralbank (EZB). Das alleinige Ausgaberecht von Münzen lag bei der Deutschen Mark bei der deutschen Bundesregierung, beim Euro liegt es bei den nationalen Regierungen der an der EWU teilnehmenden Länder. Für die Ausgabe der Münzen war im Fall der Deutschen Mark die Genehmigung der Bundesbank nötig. Eine Ausgabe von Euro-Münzen muss durch die EZB bewilligt werden.
Universal-Lexikon. 2012.